Rezension: Piraten & Pizza – Vom Plündern und Mampfen
Heute stelle ich ein besonderes kleines Spiel vor: Piraten & Pizza! Dabei handelt es sich um ein Partyspiel mit Elementen des Erzähl- und Rollenspiels, das für gute Laune am Esstisch sorgen soll. Ein nettes kleines System von Sascha Wagner, dass er in seinem Verlag Playfinch herausgebracht hat. Ein Exemplar des gedruckten Hefts hat er mir dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat.
Das Spielprinzip
Was man braucht
Gespielt wird als Teil einer kleine Party oder eines gemeinsames Essens. Das heißt man sitzt an einem gedeckten Tisch und das ist wichtig. Denn die Teller und Flaschen am Tisch sind die Inseln, die angesteuert werden. Sonst braucht man nur zwei W6 und eine Reihe Markern. Diese stellen erbeutetes Gold dar. Es kann eigentlich alles verwendet werden, wie Pokerchips, aber auch Gummibärchen o.ä. Hauptsache man hat genug, dass alle Spielenden mit einem Gold pro Person am Tisch starten und noch einiges übrig bleibt, um es auf einen extra Teller – die sogenannten Schatzinsel – zu legen. Die sie braucht man, um während des Spiels neues Gold nachzuziehen.
Wie man spielt
Die Idee ist einfach: Alle sind Piratenkapitäne auf der Suche nach Schätzen. Dazu steuert man reihum mit dem eigenen Schiff, z.B. dargestellt durch ein kleines Glas, auf dem Tisch die Inseln an, also die Teller und Flaschen. Man nimmt sich etwas vom entsprechenden Teller zu Essen oder schenkt sich ein, dann beginnt ein Abenteuer. Das geht einfach. Als erstes wird mit einem W66 ausgewürfelt, um was sich das Abenteuer dreht. Das sind kurze Sätze mit durchweg unterhaltsamen und allesamt piratigen Hooks. Nun bestimmt einfacher Wurf mit einem W6, ob das Abenteuer erfolgreich war oder nicht. Je nachdem erzählt man die Geschichte von einen ruhmreichen Erfolg oder spektakulärem Pech. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Geschichten kurzgehalten werden, man will ja immer noch Essen. Bei einem erfolgreichen Abenteuer darf außerdem ein Gold von der Schatzinsel genommen werden. So einfach ist es und die Hooks enden auch immer mit einer Frage, sodass es leichter ist, ins Erzählen zu kommen. Es gibt auch ein paar kleine Tipps, die sehr praktisch dabei helfen und eine weitere Tabelle mit Inspiration in Form von Tollem Zeug (magische Gegenstände der Piratenwelt).
Alternativ zu einem Abenteuer kann man auch ein Duell starten. Dazu steuert man keine Insel an, sondern das Schiff eines/einer Mitspielenden. Damit beginnt ein Duell, was durch eines von 16 verschiedenen kleinen Spiele abgehandelt wird. Die werden mit 3W6 bestimmt. Alle Spiele sind einfach umzusetzen und basieren meist auf schon bekannten, z.B. einer Art Eilauf, aber stilecht mit Würfeln statt Eiern. Teilweise werden weitere Alltagsgegenstände benötigt, wie im Beispiel oben Löffel, die aber eigentlich überall vorhanden sind. Wer ein Duell gewinnt, darf sich ein Gold vom/von der Kontrahent:in nehmen (deswegen auch das Gold zum Start). Diese Duelle sind allesamt sehr kurzweilig und es sind sogar extra Bedingungen eingebaut, damit es sich nicht zieht. Manche Duelle bedingen geringen körperlichen Kontakt, was manchen unangenehm sein könnte. Aber es gibt genug zur Auswahl, dass man einfach in ein anderes wechseln kann.
Das Ende des Spiels
…kommt nach einer vorher festgelegten Zeitspanne. Empfohlen werden 30 bis 90 Minuten. Auch das ist meiner Meinung nach ein netter Kniff, um die Dinge zeitlich nicht ausufern zu lassen. Die meisten werden schon einmal erlebt haben, wie nervig es ist, wenn ein Spielprinzip in eine Schleife gerät und die Siegbedingung so nicht erfüllt werden kann. Apropos Sieg: Es gewinnt, wer am Ende das meiste Gold hat. So simpel ist es! Im Falle eines Unentschieden gibt es ein weiteres kleines Spiel, um auch das noch auszuknobeln.
Das Äußere
Piraten & Pizza kommt als handliches Heft von 68 Seiten mit einer stabilen Klebebindung. Das Innere hat ein aufgeräumtes zweispaltiges Layout, dass auch das Nachschlagen einfach macht. Das Innere ist schwarz-weiß und mit sorgfältig ausgewählten Bildern und Grafiken liebevoll gestaltet.
Mein Fazit
Piraten & Pizza gefällt mir beim Lesen ausgesprochen gut. Es ist ein sehr liebenswertes Partyspiel, dass den richtigen Grad an Regeln hat, um den Spieltrieb in uns Rollenspieler:innen zu wecken und gleichzeitig keine Hürde für Leute zu sein, die damit wenig bis keine Berührung haben. Wer übrigens denkt „Das klingt eigentlich toll für einen Kindergeburtstag!“, kann sich freuen, denn dafür gibt es Tipps und leichte Anpassung. Und wenn der nächste Gedanke war „Aber eigentlich auch ein geiles Trinkspiel…“, habt ihr wieder Glück: Es gibt auch dazu eine Variante.
Wenn ihr also ein Spiel für ein gemeinsames Essen mit Freund:innen sucht, die Freude am Erzählen haben, dann empfehle ich euch Piraten & Pizza so wärmstens, wie auch eine gute Pizza zu sein hat.
„Und wo bekomme ich das?“
Dazu schaut am besten auf der Website von Playfinch vorbei. Dort findet ihr alle Bezugsquellen für das physische Heft und das entsprechende PDF verlinkt.